Buddhismus

Was ist Buddhismus?

Der Buddhismus ist eine mehr als 2500 Jahre alte Geistestradition mit vielen Facetten. Man kann ihn auf verschiedene Arten beschreiben, z.B. als Sammlung praktischer Methoden zur Entwicklung positiver Geisteszustände und als Lebensphilosophie. Im Buddhismus muss man an nichts glauben. Stattdessen prüft man die Effektivität der jeweiligen Methoden anhand der eigenen Erfahrungen. Die Meditation nimmt unter den buddhistischen Methoden die zentrale Stellung ein.

Der Buddhismus kann auch als Weg zum Glück beschrieben werden. Hiermit ist nicht Glück gemeint, das wir durch Geld, Status oder Sinnesvergnügungen erreichen können, sondern ein Glück, das entsteht, wenn man immer mehr zu sich kommt, innere Ruhe erreicht, von seinem eigenen Begehren nach Geld, Status und Sinnesvergnügungen frei wird. Der Buddhist strebt genauso das eigene Glück wie das Glück aller anderen Lebewesen an.

Wichtige Elemente auf diesem Weg sind das Entwickeln von „Weisheit“, also einer anderen Sicht auf die Welt, die buddhistische Ethik sowie vor allem die Meditation.

Das folgende Video, ein Interview mit Matthieu Ricard, einem bekannten französischstämmigen Buddhisten, ist in diesem Zusammenhang sehr instruktiv.

Wir bieten ein umfangreiches Grundstudium des Buddhismus an, das einen umfassenden Überblick über den Buddhismus gibt und so eine hervorragende Grundlage für die weitere Beschäftigung mit dem Buddhismus bietet.

Eine sehr gelungene Erklärung des Buddhismus von Lama Sönam Lhündrup findet sich hier (erst speichern, dann entzippen, danach kann das Audio angehört werden).

Ist Buddhismus eine Religion?

Die Antwort auf diese Frage hängt vom Religionsbegriff ab. Wenn man unter einer Religion einen Glauben versteht, dann ist Buddhismus keine Religion, denn der Buddha selber hat immer wieder gesagt, man solle seine Lehre selber anhand der eigenen Erfahrungen prüfen und weder ihm noch anderen blind glauben. 

„Das Wort ‚Glaube‘ gibt es in Pali, der Sprache, in der Buddha gesprochen hat, gar nicht. Im Buddhismus gibt es Vertrauen – es ist sehr kostbar. Wenn man aber etwas ohne kritische Betrachtung annimmt, ist es Glaube und das gibt es so gesehen im Buddhismus nicht.“(Bhante Seelawansa)

Wenn man Religion mit Wikipedia als „eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, die menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Religion) sieht, dann ist Buddhismus sicherlich eine Religion. Das Ziel des Buddhismus ist nämlich das Erwachen, eine besondere Art, die Welt zu erleben, die frei ist vom Begehren nach weltlichen Errungenschaften. Der Erwachte begegnet der Welt mit Gelassenheit. Negative Gefühle können auftreten, werden aber schnell wieder durch andere Geistesinhalte abgelöst, weil der Geist für den natürlichen Fluss des Erlebens offen bleibt. Durch das Entwickeln von Weisheit, durch Meditation und Kontemplation und durch die Befolgung ethischer Regeln verändert die buddhistische Praxis das Verhalten, Denken und Fühlen so, dass der Buddhist der erwachten Seinsweise näher kommt.

Häufig werden mit einer Religion transzendente Glaubensinhalte verbunden. Solche, die sinnliche erkennbare Welt überschreitende Vorstellungen gibt es in allen traditionellen Formen des Buddhismus. Am wichtigsten sind hier die Wiedergeburt und das Gesetz des Karma, das im Wesentlichen beinhaltet, dass Taten in diesem Leben Auswirkungen auf spätere Leben haben können. Westliche Formen des Buddhismus wie der Freie Buddhismus, der säkulare Buddhismus, das Insight Meditation Movement und manche westlichen Varianten des Zen-Buddhismus halten sich zwar offen dafür, dass solche transzendenten Vorstellungen der Realität entsprechen, stellen aber die Lehrinhalte und Methoden in den Vordergrund, die bereits in diesem Leben hilfreich sind. 

Das ist nicht ungewöhnlich. 2002 gaben in einer Befragung 48 Prozent der Mitglieder der evangelischen Kirche und 29 Prozent der Mitglieder der katholischen Kirche an, dass ihre eigene Weltanschauung keiner religiösen Lehre folgen würde. Trotzdem wird wohl niemand der evangelischen Kirche absprechen, eine Religion zu vertreten.

Die folgenden Videos liefern weitere Aufschlüsse:

Weiterführende Links

dharmaseed

Unglaublich umfangreiche Sammlung von Lehrreden (mp3-Audios) bekannter buddhistischer Lehrer wie z.B. Joseph Goldstein, Jack Kornfield, Ajahn Chah, Bikkhu Bodhi oder Stephen Batchelor.

Pali-Kanon

Der gesamte Palikanon (Sammlung der Lehrreden des Buddha) in deutscher Sprache sowie ein Pali-Wörterbuch, ein Namens-Wörterbuch und ein Retreatführer.

Theravada Dhamma

Eine umfangreiche Zusammenstellung von Videos, Audios und Texten von Lehrern des Theravada in vielen Sprachen, auch in Deutsch.

buddhabuddha

Eine Seite zur Einführung und Übersicht über den Buddhismus mit vielen Videos.

Ekayana Insitut

Lama Sönam Lhündrup aus der tibetischen Karma Kagyü-Linie des Buddhismus hat hier eine Unmenge an Lehrtexten und Mitschriften eigener Lehrvorträge zusammengestellt, teilweise in Deutsch, teilweise in Englisch. Außerdem finden sich hier viele weitere Links zu buddhistischen Gruppen, Lehrern und Textsammlungen.

viewonbuddhism

Eine Einführung in den tibetischen Buddhismus in deutscher Sprache. Die englische Version ist noch wesentlich ausführlicher und enthält zusätzlich Links, ein Lexikon und vieles mehr.

Retreat-Infos

Hier findet man eine Zusammenstellung von Plätzen auf der ganzen Welt, in denen man ein Retreat (intensive Meditationszeit) unter fachkundiger Anleitung durchführen kann.

Essentielle Psychotherapie

Wer Psychotherapie auf der Grundlage des Dharma lernen will, der kann hier eine dreijährige Ausbildung machen.

Ursache/Wirkung

"Ursache/Wirkung": einziges unabhängiges und meistgelesenes, deutschsprachiges, buddhistisches Online- und Print-Magazin, säkular ausgerichtet

buddhismus-unterrichtsmaterialien

Hier gibt es Lerneinheiten zum Buddhismus für den Unterricht in der Oberstufe.

insightmeditation

Eine aktuelle Liste mit Meditationszentren in Asien, in denen man intensive Meditationsretreat erleben kann.

Deutsche Buddhistische Union

Die Deutsche Buddhistische Union ist der Dachverband der Buddhisten und buddhistischen Gemeinschaften in Deutschland.

Weiterführende Literatur

Westlicher Buddhismus

Joseph Goldstein: Ein Dharma. Buddhismus im Alltag

Joseph Goldstein war Schüler bei berühmten Meistern verschiedener buddhistischer Richtungen. Dabei stieß er auf Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede. Eine Frage bewegte ihn immer mehr: Gibt es einen Weg zur Befreiung, der alle anderen einschließt? Dieses Buch gibt die Antwort auf diese Frage. Wie sagte doch der berühmte Mönch Atisha: "Du solltest den zentralen Punkt finden, der allen Lehren gemeinsam ist, und danach praktizieren."

Leben des Buddha

Thich Nhat Hanh: Wie Siddharta zum Buddha wurde. Eine Einführung in den Buddhismus

Thich Nhat Hanh erzählt in Romanform das Leben des Buddha aus Sicht eines 11-jährigen Büffelhirten, der ihn vor seiner Erleuchtung kennen lernt und später zum Schüler des Buddha wird. Einfach und anrührend geschrieben und gleichzeitig eine Einführung in den Buddhismus.

Meditation

Ajahn Brahm: Im stillen Meer des Glücks. Handbuch der buddhistischen Meditation

Dieses Buch ist für Menschen geeignet, die bereits meditieren und bei der Atemmeditation oder der Metta Bhavana vorankommen wollen. Es gibt eine Anleitung von den ersten Schritten bis zur höchsten Stufe. Verständlich geschrieben und trotzdem tiefgründig.

Culadasa John Yates: Handbuch Meditation

Eine ausführliche und sehr tiefgehende Anleitung zur Atemmeditation, vielleicht das beste Buch zum Thema. Die englische Version (The MInd Illuminated) enthält anschauliche Schaubilder, die in der detuschen Version fehlen.

Dan Harris: Wie ich die entscheidenden 10% glücklicher wurde

Der bekannte amerikanische Fernsehmoderator Dan Harris berichtet von seinen Stressproblemen, seinen beruflichen und persönlichen Begegnungen mit spirituellen Persönlichkeiten der USA und seiner überraschenden Entdeckung, dass und wie Meditation sein Leben positiv beeinflussen konnte. Das Buch ist deshalb so überzeugend, weil hier ein ausgesprochener Skeptiker fast gegen seinen Willen zum überzeugten Anhänger der Meditation wird.

Bikkhu Analayo: Der direkte Weg Satipatthana

Ein anspruchsvolles Buch über die verschiedenen Praktiken der Einsichtsmeditation, wie sie der Buddha im Satipatthana-Sutte gelehrt hat (eher geeignet für Menschen mit Vorkenntnissen).

Joseph Goldstein: Achtsamkeit. Eine praktische Anleitung zum Erwachen

Ein ausgezeichnetes Buch über Einsichtsmeditation, verständlich geschrieben.

Sharon Salzberg: Metta-Meditation - Buddhas revolutionärer Weg zum Glück

Eine Einführung in die Meditation der liebenden Güte, die auch die Meditationen über Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut behandelt.

Einführung in den Buddhismus

Gerald Roscoe: Das gute Leben

Dieses kleine Büchlein von gut 100 Seiten im Format 10 x 16 cm eignet sich als Einführung für jeden, der sich zum ersten Mal mit dem Buddhismus beschäftigen will, sowie als Geschenk für Menschen, die sich fragen, was ihr Freund eigentlich exotisches macht, wenn er Buddhist ist.

Jonathan Landaw and Stephan Bodian: Buddhismus für Dummies

Eine bemerkenswert umfassende und praxisorientierte Einführung in viele Bereiche des Buddhismus. Hier werden auf verständliche und unterhaltsame Art die grundlegenden Lehren des Buddhismus, seine Geschichte, das praktische Leben von buddhistischen Laien und Mönchen, Pilgerstätten, Richtungen und Praktiken sowie einige buddhistische Lehrer dargestellt. Nur die Meditation kommt ein wenig zu kurz.

Paul Williams with Anthony Tribe & Alexander Wynne: Buddhist Thought. A Complete Introduction to the Indian Tradition (2nd Edition)

Eine sehr anspruchsvolle Übersicht über die buddhistische Philosophie und Denkweise von den Lehren des Buddha selber über die frühbuddhistischen Schulen, den Theravada, den Mahayana bis hin zum tantrischen Buddhismus in Indien, basierend auf der neueren Forschung in diesem Bereich.

Buddhismus und Glück

Abt Muho: Zazen oder der Weg zum Glück

Von der Literatur zum Thema Glück war dieses Buch dasjenige, das mich am meisten überzeugt hat. Es beschreibt aus der Sicht des deutschen Abtes eines japanischen Zen-Klosters, wie man glücklich werden kann. Zitat: "Glück bedeutet Loslassen. ... Es reicht nicht, sich von der Gier nach Geld, Karriere und sozialen Bindungen zu lösen. Du musst auch vom Glück selbst noch loslassen, um glücklich zu sein."

Matthieu Ricard: Glück

Eine Kombination aus den Ergebnissen der Glücksforschung und der buddhistischen Sicht aufs Thema.

Buddhistische Psychologie

Jack Kornfield: Das weise Herz

Getreu dem Motto "Die buddhistischen Lehren sind keine Religion, sondern eine Wissenschaft des Geistes" erläutert Kornfield an vielen Beispielen Prinzipien der buddhistischen Psychologie. Gut zu lesen, mit vielen Übungen - aber ein populärwissenschaftliches Werk, nicht ein systematischer Überblick über die buddhistische Psychologie.

Der Buddha im "Original"

Bikkhu Bodhi: In den Worten des Buddha

Bikkhu Bodhi hat die wichtigsten Lehrrreden des Buddha ausgewählt, thematisch geordnet und in zeitgemäßer Sprache wiedergegeben. Für jeden bestens geeignet, der wissen will, was der Buddha selber gelehrt hat.

Prozess der buddhistischen Entwicklung

Jack Kornfield: Nach der Erleuchtung Wäsche waschen und Kartoffeln schälen - Wie spirituelle Erfahrung das Leben verändert

Kornfield beschreibt in diesem Buch, dass der Weg zur Erleuchtung, aber auch der Weg nach den ersten Erleuchtungserfahrungen nicht geradlinig verläuft. Auch psychologische Arbeit gehört dazu. Stärke des Buches sind die vielen Beispiele, die Kornfield in Gesprächen mit weit entwickelten spirituellen Praktikern gesammelt hat. Dabei beschränkt er sich nicht auf Buddhisten. Dieses Buch ist besonders für erfahrenere Buddhisten geeignet.

Sekten

Andrè van der Braak: Liegestütz zur Erleuchtung. Lehrjahre bei einem amerikanischen Guru

Van der Braak berichtet über seine Jahre bei einer (nicht-buddhistischen) Sekte. Das Buch liest sich wie ein Krimi. Van der Braaks Erfahrungen können dem Leser ein Gefühl dafür vermitteln, ob eine spirituelle Gruppe sich auf einem heilsamen oder unheilsamen Weg befindet.